Gesungene und getanzte Lebensfreude
Singen und tanzen – das lernen die HPS-Schüler von den Musikern aus Afrika. Foto Felsch
BUXTEHUDE. Die Musiker der afrikanischen Formation Thlokomela begeistern HPS-Schüler mit einem Workshop. (Quelle: Buxtehuder Tageblatt 30.6.2015)
Sie kommen aus einem der ärmsten Viertel von Windhoek, aus Katutura, was übersetzt soviel heißt, wie: „Ort, an dem man nicht leben möchte“ – und dennoch verbreiten die Sänger und Sängerinnen der Formation „Thlokomela“ Lebensfreude pur. Es ist eine Lebensfreude, die ansteckend wirkt – auch auf die Schüler und Schülerinnen der Halepaghenschule, die am Montagvormittag an dem angebotenen Workshop teilnehmen. Und ganz begeistert rausgehen.
„Das ist richtig gut, obwohl wir doch gar nicht singen können, hat der afrikanische Lehrer uns das nett beigebracht“, wundert sich Marie noch immer. „Wir waren anfangs skeptisch,“ müssen auch Antonia und Lara zugeben, denen nach einer Stunde selbst die schwierigen Klicklaute, eine Besonderheit der Stammessprache, wie von selbst über die Lippen gehen. „Hätte ich nicht gedacht, das Harald Winter recht hat mit dem Satz „Mit Musik gelingt die Verständigung am besten“, sagt ihre Mitschülerin Lena anerkennend.
Harald Winter vom „Internationalen Chor“, der die Formation „Thlokomela“ eingeladen hat, kennt die Reaktionen. „Die Welle schwappt schnell über, diese getanzte und gesungene Lebensfreude öffnet einfach die Herzen.“ Mit ihrer Musik wollen die jungen Südafrikaner nicht nur ihre Kultur vermitteln, sondern anregen zu gesellschaftlicher Veränderung. „Sie betreiben ein Stück Sozialarbeit“, meint der Musiker Harald Winter, der seinen Kollegen David für dessen mitreißende Art lobt. „Wir können noch viel von unseren Freunden aus Nambia lernen, die trotz vieler Widrigkeiten locker und fröhlich sind.“
Die Herzlichkeit und Offenheit, mit der sie den Jungen und Mädchen begegnen, zahlt sich aus. Konzentriert üben 16- bis 18-Jährigen die Texte in der Stammessprache Khoi-khoi, singen, klatschen, stampfen und tanzen mit. Bald haben auch sie den Rhythmus im Blut, was sie bei der Präsentation auf der Bühne zum Abschluss unter Beweis stellen.
Am Abend geben die afrikanischen Musiker einen weiteren Workshop, diesmal für Erwachsene. Höhepunkt ihres Aufenthalts in der Hansestadt Buxtehude ist aber das Konzert am heutigen Dienstagabend, um 19.30 Uhr in St.Paulus in der Finkenstraße.
Die Gruppe „Thlokomela“ hofft, an die Erfolge ihrer vorangegangenen Tourneen durch Deutschland 2011 und 2013 anzuknüpfen. Ihre Reisen dienen auch dazu, Spenden zu sammeln für die schwarze Bevölkerung in ihrer Heimat. Denn immer noch leiden diese unter den Nachwirkungen der Apartheid-Politik. Mangelnde Schulbildung, Aids, Arbeitslosigkeit und die medizinische Versorgung sind die größten Probleme, dazu fehlende Stromanschlüsse und Wasserknappheit. „Wir wollen unsere Musik nutzen, um Mut und Hoffnung bei jedem zu wecken“, sagen die jungen Afrikaner Quinton, Tara und David. Sie kennen Deutschland ein wenig, sprechen sogar ein paar Sätze deutsch und loben die Menschen hier für ihr Engagement mitzusingen und mitzutanzen. „Wir wünschen uns zu unserem Konzert am Dienstagabend möglichst viele Besucher und viele interessante Begegnungen.“